Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erhöht in der laufenden Tarifrunde bei der Postbank den Druck auf den Arbeitgeber. Demnach werden am Dienstag (9. April 2024), Mittwoch (10. April 2024) und am Donnerstag (11. April 2024) alle Callcenter (Postbank direkt) in Niederachsen und Bremen bestreikt. Zusätzlich werden am Mittwoch und Donnerstag die Beschäftigten im Backoffice zum Warnstreik aufgerufen. Kundgebungen oder Demonstrationen sind in beiden Bundesländern nicht geplant.
Betroffen von den Streikaufrufen sind bundesweit bis zu 12.000 Beschäftigte. „Trotz wochenlanger Verhandlungen ist der Arbeitgeber nach wie vor nicht bereit, den Postbank-Beschäftigten substanziell entgegenzukommen. Deswegen wird der Druck auf den Arbeitgeber erneut erhöht“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck am Montag.
Die Deutsche Bank, zu der die Postbank gehört, hat im vergangenen Jahr mit einem Vorsteuergewinn in Höhe von 5,7 Milliarden Euro das beste Ergebnis seit 16 Jahren erzielt. „Von diesem hervorragenden Ergebnis müssen auch die Beschäftigten profitieren. Die Beschäftigten sind bislang von der Verweigerungshaltung der Bank enttäuscht. Auch in der Bankenbranche hat die Inflation zu deutlichen Reallohnverlusten geführt“, sagt Christian Thies, der zuständige Gewerkschaftssekretär für die Postbank in Niedersachsen.
Mit der Intensivierung der Streiks zieht ver.di die Konsequenzen aus den sich bereits seit mehreren Wochen mit insgesamt drei Runden hinschleppenden Verhandlungen. ver.di fordert 15,5 Prozent, mindestens 600 Euro und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dagegen bietet die Arbeitgeberseite lediglich eine Erhöhung von 6,4 Prozent bzw. mind. 250 Euro zum 1. Juni 2024, eine weitere Erhöhung um 2,0 Prozent zum 1. Juli 2025 und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2026 bei einer Laufzeit von 29 Monaten. „Die Differenz zwischen der Forderung von ver.di und dem Postbank-Angebot ist noch viel zu hoch“, kritisierte Duscheck.
Die nächste Verhandlungsrunde ist am 16. April 2024 in Frankfurt/Main angesetzt.