Es gibt lokal, regional und auch bundesweit – in zum Teil lockeren Bündnissen – Vorbereitungen, um auch für dieses Jahr zum Internationalen Frauentag am 8. März 2020 zu einem sogenannten „Frauen*Streik“ aufzurufen. Viele ehren- und hauptamtliche Gewerkschaftsaktive von ver.di beteiligen sich vor Ort, unterstützen die vielfältigen Frauen*Streik-Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit und tragen so zu deren Erfolg bei.
Eine neue Welle der Frauenbewegung erfasst uns nicht nur in Deutschland. Auf der ganzen Welt stehen Frauen* auf, organisieren sich und kämpfen für ein solidarisches und selbstbestimmtes Leben ohne Ausbeutung, Gewalt, Sexismus und Unterdrückung.
Uns eint der Kampf um eine Gesellschaft, in der wir alle unabhängig von Geschlecht, Alter oder Staatsangehörigkeit gleichberechtigt und solidarisch miteinander leben können.
Eine faire und partnerschaftliche Verteilung von Sorgearbeit, die Aufwertung gerade von sogenannten „Frauenberufen“, faire Löhne, ein Auskommen im Alter und ein selbstbestimmtes Leben sind nur einige der gemeinsamen Ziele.
Die vorangegangenen Kämpfe von Frauen zeigen, dass wir nicht alleine sind. Wir stehen gemeinsam auf gegen rechte und faschistische Regierungen und Parteien. Gegen Frauen*hass und gegen Gewalt an LGBTIQ, gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen Kriege, die unzählige Menschen zur Flucht zwingen.
Körperliche Selbstbestimmung! Mein Körper, meine Entscheidung! Abschaffung der Paragraphen 218 und 219a, die unser Recht auf Abtreibung beschneiden. Beendigung von Gewalt gegen Frauen jeder Form wie z.B. sexuelle Belästigung, Bedrohung und Gewalt, ob im Alltag, in der Arbeitswelt oder zu Hause.
Zeitliche Selbstbestimmung! Wir brauchen mehr Zeit für uns, unsere Kinder, Eltern, unseren Freundeskreis und unsere Freizeit. Schluss mit Stress und Aufopferung! Wir fordern eine Gesellschaft, in der auch unbezahlte Sorgearbeit endlich als vollwertige Arbeit anerkannt und im gleichen Maße von Männern* mitübernommen wird.
Finanzielle Unabhängigkeit! Frauenspezifische Arbeit wie professionalisierte Sorgearbeiten müssen endlich finanziell besser anerkannt werden. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit! Die Lohnlücke von immer noch 21 Prozent zwischen den Geschlechtern muss endlich geschlossen werden!
Als Gewerkschafterinnen sagen wir deutlich:
Nicht wir, sondern die Rahmenbedingungen müssen sich ändern!
Die Frauen in ver.di unterstützen und begrüßen die gemeinsamen Initiativen, am Internationalen Frauentag für eine geschlechtergerechte und soziale Zukunft einzutreten!
Der ver.di Bundesfrauenrat ruft alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich an den Frauen*Streik-Aktivitäten – außerhalb ihrer Arbeitszeit – zu beteiligen. Lasst uns neue Bündnisse knüpfen und Flagge zeigen als engagierte Gewerkschaftsaktive!
Aufruf des DGB zum Internationalen Frauentag 2020
Liebe Kolleginnen,
höhere Entgelte, bessere Arbeitszeitregelungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld – Tarifverträge setzen Standards für alle. Besonders für Frauen lohnen sie sich: Zwischen Frauen und Männern klafft eine durchschnittliche Lohnlücke von 21 Prozent; wo Tarifverträge gelten, schrumpft die Entgeltlücke. In tarifgebundenen Betrieben liegt der Bruttostundenlohn von Frauen im Schnitt fast ein Viertel über dem in nicht tarifgebundenen Betrieben. Und wo nach Tarif gezahlt wird, gibt es meist auch Betriebsräte, die sich für diskriminierungsfreie Gehälter einsetzen.
Gleiches Gehalt für Männer und Frauen – Tarifverträge tragen dazu bei. Sie stärken die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben!
Wir fordern:
Wir Frauen im DGB sind überzeugt: Für echte Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt müssen wir an verschiedenen Stellschrauben drehen. Darum verknüpfen wir unsere Aktivitäten zum Internationalen Frauentag unter dem gewerkschaftlichen Motto „Wir fairändern!“ mit unseren Forderungen zum Equal Care Day am 29.02.2020 – #fairsorgen und zum Equal Pay Day am 17.03.2020 #fairteilen. Lasst uns zum Internationalen Frauentag zeigen, wie viel Gleichstellung in der Tarifpolitik steckt!
Elke Hannack
Stellvertretende DGB-Vorsitzende